Störche und Frösche: Harmonie im Wasser

In diesem friedvollen Feuchtgebiet eröffnet sich uns ein seltenes Schauspiel: Eine Gruppe Störche schreitet gelassen durchs Wasser, während mehrere Frösche scheinbar ohne Furcht an ihren langen Beinen emporhüpfen. Für gewöhnlich müssten wir damit rechnen, dass die Störche ihre Leckerbissen geradewegs in den Schnabel befördern. Hier jedoch verlaufen die Begegnungen vollkommen unbeschwert und in einer Weise, die in den annalen der Naturbeobachtung kaum zu finden ist.

Aus nächster Nähe betrachtet, zeigt sich, wie ein Frosch völlig unerschrocken den Schnabel eines Storches inspiziert, während zwei Artgenossen neugierig auf dessen Rücken Platz genommen haben. Das natürliche Warnsignal zwischen Räuber und Beute scheint hier völlig ausgesetzt zu sein. Ein vibrierendes Froschchor-Konzert unter Mahagoniflügel-Fächern, quasi wie ein versehentlicher Friedensgipfel mitten in der Flusslandschaft.

Als beobachtender Naturforscher kann ich die Augen kaum von dieser Szene abwenden: Nirgends erkenne ich Anzeichen von Angriff oder Flucht. Stattdessen scheinen sich beide Seiten auf ihre Weise zu amüsieren – die Frösche mit kühnen Sprungmanövern, die Störche mit faszinierter Gelassenheit. In einer Welt, in der das Überleben höchst erfinderische Strategien erfordert, ist ein derart friedliches Beisammensein von potenziell jagender und gejagter Art stets ein verblüffendes Wunder.